Die Schwaikheimer Linde ist ein Naturdenkmal. Nach dem Krieg von 1870/1871 wurde sie von Melchior Goll, dem Großvater von Paul Goll, gepflanzt. Damals wurde sie Kaiserlinde genannt. Heute, da die Monarchie längst der Vergangenheit angehört, sagt man ganz einfach "Linde". Sie überdauerte das Kaiserreich und zwei große Weltkriege.
Linden können bis zu 1000 Jahre alt werden. Dies wird unsere "Schwaikheimer Linde" wohl nicht erleben. Im Bereich der Wurzeln verläuft eine Wasserleitung sowie ein Stromkabel. Die Schäden sind dem Baum deutlich anzusehen.
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Linde - zum Vergrößern bitte anklicken
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Die Linden (Tilia) bilden eine Baumgattung, die innerhalb der Malvengewächse (Malvaceae) zur Unterfamilie der Lindengewächse (Tilioideae) gehört. Linden sind sommergrüne Laubbäume oder Sträucher. Die Pflanzen werden bis zu 30 m hoch und erlangen einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter.
Linden kommen ausschließlich auf der Nordhalbkugel vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Europa, das westliche Zentralasien, Ostasien sowie Nordamerika und Mittelamerika.
In der Linde verehrten die Germanen Freya, die Göttin der Liebe und des Glücks. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre Dorflinde, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war. Anfang Mai wurden meist Tanzfeste unter diesem Baum gefeiert. Ein literarisches Denkmal hat dem Baum insofern Wilhelm Müller in seinem Gedicht Der Lindenbaum gesetzt ("Am Brunnen vor dem Tore ...").
Allerdings wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten, eine Tradition, die auf die germanische Gerichtsversammlung, das Thing, zurückgeht. Die Linde ist deshalb auch als „Gerichtsbaum“ oder „Gerichtslinde“ bekannt. Anders als die Stiel-Eiche gilt sie als weibliches Wesen, daher fiel das Urteil unter der Linde meist „lind“, also milde aus. Bei den Germanen und den Slaven galt die Linde als heiliger Baum.
Quelle: Wikipedia
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