Adam Roth |
||||||||||
Adam Roth Bild: Habermann |
||||||||||
Vom Bäcker, der dann Schuhe verkaufte
|
||||||||||
Serie „Neue Heimat Schwaikheim“: Der Ungarndeutsche Adam Roth kam 1949 und fing ganz von vorne an |
||||||||||
„Schwaikheim ist die Heimat geworden. Ich habe nirgends so lange gelebt wie hier“, sagt Adam Roth. Vor 56 Jahren ist der inzwischen 82-jährige Ungarndeutsche nach einer Odyssee durch russische, amerikanische und französische Kriegsgefangenenlager „per Zufall“ in Schwaikheim gelandet – und geblieben. |
||||||||||
Ein Haus gebaut in der „Paprika-Siedlung“
|
||||||||||
Ein Sohn kam auf die Welt. Mitte der 50er Jahre bauten die Roths ein Haus in der Sudentenstraße. Das neue Wohngebiet, in dem viele aus dem Osten Geflüchtete bauten, hatte schnell seinen Spitznamen weg: Paprika- Siedlung. „Als wir die Häuser gebaut haben, hat jeder dem anderen geholfen, alle haben zusammengehalten“, erinnert sich Adam Roth. Ansonsten waren die Kontakte eher auf Familie und Verwandtschaft beschränkt: „Die Eltern waren da, Onkel und Vettern – ich habe nichts vermisst.“ Rund vier Jahre später „hat sich alles vermischt“, sagt Adam Roth im Rückblick. Die Alt- und die Neubürger heirateten, gründeten gemeinsam Familien, traten in die örtlichen Vereine ein. Adam Roth war Mitglied im Musikverein und auch im Gewerbeverein, nachdem er und seine Frau 1965 den Schuhladen des Vaters übernommen hatten. 29 Jahre versorgten Lotte und Adam Roth die Schwaikheimer mit Schuhen. Viermal mussten sie in dieser Zeit mit ihrem Laden umziehen, viermal mussten sie neu anfangen. 1986 gaben die Roths ihr Geschäft aus gesundheitlichen Gründen auf. Nur einmal, 1972, ist Adam Roth noch mal in seine alte Heimat gefahren. Beim Überschreiten der Grenze hat er Angst gehabt. Durchs Dorf musste er auf dem Gehweg fahren – die Straße hatten die Riesenbulldogs der Kolchosen zerstört. Im Elternhaus lebten längst andere Leute. Die Heimat, das war Schwaikheim geworden. |
||||||||||
Mehr als zwölf Millionen Vertriebene und Flüchtlinge kamen in der Zeit von 1944 bis 1950 aus dem ehemaligen deutschen Osten |
||||||||||
Die Flucht und der Neubeginn
|
||||||||||
|
||||||||||
Quellen:
|
||||||||||
„Auf zu neuen Ufern: Die deutschen Heimatvertriebenen im Altkreis Waiblingen“, Kreisverband Waiblingen des Bundes der Vertriebenen, 2002; „Sozialer Wandel in Deutschland“, Bundeszentrale für politische Bildung, 2004. Herzlichen Dank an das Kreisarchiv für seine Unterstützung. |
ZVW: Neue Heimat Schwaikheim |
|||||||||
(C) 2008 - Klaus Fanz |