Die Schwaikheimer Maibaumgeschichte |
||||||||
|
||||||||
Einen geschmückten Maibaum aufzustellen, ist ein Brauch, der im Grunde uralt ist und in manchen Gegenden, zum Beispiel in Oberbayern und im württembergischen Oberland schon immer besteht. Vermutlich ist er auf den alten heidnischen Brauch der Austreibung des Winters und der bösen Mächte zurückzuführen. Später war das mit der Aufstellung des Maibaums verbundene Fest immer eine willkommene Gelegenheit, sich gemeinsam bei Musik und Tanz über die wieder erblühende Natur zu freuen. Ob es in Schwaikheim schon früher diesen Brauch gab, ist nicht belegt. Während der Nazizeit war der 1. Mai per Erlass von 1934 zum „Tag der Nation“ erklärt. Darauf konnte kaum ein Dorf sich den mit großem propagandistischem Aufwand inszenierten Maifeiern entziehen. Ältere unter uns erinnern sich, daß in dieser Zeit der Maibaum vor der Mühle (jetzt Elektrogeräte Schüle) aufgestellt wurde und dort auch der „Aufmarsch“ stattfand. Damals gab es in Schwaikheim noch fast keinen Autoverkehr. Nach dem Krieg brach der Maibaumboom aus verständlichen Gründen erst einmal ab, kam aber in Gegenden, in denen dieser Brauch eine lange Tradition hatte, schon in den 50iger Jahren wieder auf. Auch in unserem Umkreis wurden nach und nach in immer mehr Ortschaften wieder Maibäume aufgestellt und Maifeste gefeiert. |
Maibaum 2005 |
|||||||
|
||||||||
Inzwischen hat sich Einiges geändert. Wegen der Errichtung des Altenpflegeheimes direkt neben dem Gorroner Platz konnte der Maibaum nicht mehr an der seitherigen Stelle aufgerichtet werden. Ein neuer Standort wurde gefunden und von der Gemeinde eine neue sichere Halterung geschaffen. Weil der Baum nun nicht mehr am Rande des Festplatzes steht, hat der Heimatverein die Aufhängung der Embleme so gestaltet, daß diese von allen Seiten aus sichtbar sind. Zusätzlich zu den Vereinsemblemen wurden noch Symbole des Handwerks angebracht. Seit 2005 darf der Maibaum aus haftungsrechtlichen Gründen nicht mehr aufgerichtet werden, wenn sich im Umkreis von 30 Metern Personen befinden. Nachdem ein solcher Abstand bei dem begrenzten Platzangebot nicht frei gehalten werden kann, sieht man sich leider gezwungen, den Maibaum aufzurichten, bevor die Leute zum Fest kommen. Das Maifest ist dadurch um seine eigentliche Attraktion ärmer. Trotzdem werden wir unserer Freude über das Wiedererwachen der Natur bei unserem gemeinsamen Maifest Ausdruck verleihen. |
||||||||
(C) 2008 - Klaus Fanz |