An der Markungsgrenze Schwaikheim-Winnenden liegen unmittelbar neben dem Zipfelbach zwei Fleckchen, die von Schilf, Gestrüpp und Bäumen bewachsen sind. An den Bäumen wuchert wilder Hopfen hoch, und die Vögel finden dort ungestörte Nistplätze. An einer dieser Stellen liegt der Teufelsbrunnen, der von Sagen umwoben ist.
Man erzählt sich, dass darin einmal ein ganzes Fuhrwerk mit Pferden und Fuhrmann verschwunden sei. An der Stelle sah man Lichter auf und ab geistern und der Volksmund erzählt, dies seien arme Seelen, die keine Ruhe finden könnten.
Einmal habe sich dort eine junge Mutter mit ihrem Kind ertränkt, und bald darauf sah man wieder diese Irrlichter tanzen. Tatsächlich findet sich in den Kirchenbüchern ein Eintrag, der diese Begebenheit aus dem Reich der Sage entrückt und zur Wirklichkeit werden lässt: Katharina Dorothea Sperling, aus Nassach im Oberamt Beilstein gebürtig, die als Magd beim Kronenwirt Eckstein gedient und dort zu Lichtmess 1792 des Dienstes entlassen worden war, hat mit ihrem ungeborenen Kind im Teufelsbrunnen Selbstmord begangen. Sie wurde nachts um 21 Uhr an einer besonderen Stelle des Friedhofs beerdigt.
Einige Jahre später, am 19. Januar 1816, kam der Schwaikheimer Bürger Leibfriz auf seinem Weg nach Winnenden am Teufelsbrunnen vorbei. Was nun erzählt wird, hat Leibfriz in Schwaikheim den Leuten, aber auch dem Pfarrer und dem Gericht selbst berichtet. Er sah plötzlich eine Frauengestalt, nebelhaft verschwommen - man konnte durch sie hindurchsehen - mit einem Kind auf dem Arm. Leibfriz fragte sie, wer sie denn sei, und die Gestalt antwortete, sie sei eine abgestorbene Seele und könne sie erlösen, wenn er am nächsten Tag pünktlich um acht Uhr an derselben Stelle sei und für sie recht andächtig bete. Leibfriz erzählte das Erlebnis daheim und auch dem Pfarrer, der ihm jedoch riet, nicht hinzugehen, denn er sei sicher einer Täuschung zum Opfer gefallen. Doch er ging am nächsten Tag trotzdem hin. Ihm folgte eine Anzahl von Neugierigen. Leibfriz verrichtete an der bezeichneten Stelle das verlangte Gebet. Darauf sei die Frauengestalt wieder erschienen, sei hell über der Wasseroberfläche geschwebt und nach oben verschwunden. Zugleich aber sei eine schwarze Katze neben ihn gehockt und hätte ihn mit hasserfüllten Augen angeglotzt. Darauf fiel Leibfriz in Ohnmacht und musste nach Hause getragen werden. Der Pfarrer berichtete den Vorfall an das Oberamt nach Waiblingen, und Leibfriz wurde einem scharfen Verhör unterzogen. Er sagte jedoch aus, nichts gesehen zu haben.
Quelle: Ortsbuch
|