Der Neffe des Herzogs Carl Eugen hat sich vor allem wegen seiner Leibesfülle als der "dicke Friedrich" im Gedächtnis der Württemberger erhalten.
Unter König Friedrich I. entwickelte sich in Ludwigsburg ein letztes Mal die Pracht höfischen Lebens. Im Gegensatz aber zu seinen Vorgängern Eberhard Ludwig und Carl Eugen war die Regentschaft Friedrichs I. durch tiefgreifende politische Veränderungen gezeichnet: Durch die Säkularisation vergrößerte sich der territoriale Besitz des Herzogtums Württemberg bedeutend. 1803 wurde es zum Kurfürstentum und 1806 sogar zum Königreich erhoben. Es gelang Friedrich I., seinem Land eine straffe, zentrale Struktur und eine Verfassung zu geben, in der die Ideen der Landstände ebenso wie der monarchische Herrscheranspruch gewahrt blieben.
König Friedrich I. wurde am 6. November 1754 als ältester Sohn Friedrich Eugens von Württemberg in Treptow geboren. Sein Vater war 1795 den Brüdern Carl Eugen und Ludwig Eugen auf den württembergischen Thron gefolgt. Er verstarb schon 1797, die Herzogwürde ging an seinen Sohn über. Friedrich hatte bis dahin eine militärische Karriere im preußischen und im russischen Heer absolviert. Seine erste Ehe mit Auguste Karoline Friederike Luise von Braunschweig und Lüneburg war gescheitert. Ihr folgte im Jahr seines Regierungsantritts eine zweite Ehe mit der englischen Kronprinzessin Charlotte Auguste Mathilde von Großbritannien.
Ein besonderes Anliegen Friedrichs bestand darin, die Schlösser des Landes für die repräsentativen Aufgaben seiner Regentschaft neu auszustatten und sie nach französischem Vorbild in klassizistischem Stil zu modernisieren. Schloss Ludwigsburg nutzte er als Sommerresidenz; so beauftragte er 1798/99 den jungen Maler und Architekten Nikolaus Friedrich von Thouret, sowohl die Fassade als auch weite Teile der Innenräume, unter anderem die Bilder- und die Ahnengalerie, neu zu gestalten.
Mit der Erhebung Württembergs zum Königreich konzentrierte sich das bauliche Engagement Friedrichs I. zunächst auf die Fertigstellung des Stuttgarter Residenzschlosses und auf dessen Schlossgarten. Erst 1810 wandte er sich wieder der Ludwigsburger Anlage zu: Für den Goldenen Adlerorden gestaltete man die evangelische Hofkapelle zur Ordenkapelle um und renovierte den Ordenssaal im Geschmack des Empire. Dann begann der Umbau des Theaters, bei dem die Logen, die Farbigkeit des Raumes und die Ornamente im Zeitgeschmack verändert wurden; nur Grundriss und Aufbau blieben. Ebenfalls Umformungen im klassizistischen Dekor erhielten die Treppenhäuser, der Garde- und der Marmorsaal im Neuen Corps de logis.
Mit dem Tod König Friedrichs I. im Jahr 1816 kam das aufwändige Hofleben in Ludwigsburg zum Erliegen. Allerdings wählte Königin Charlotte das Schloss als Witwensitz und ließ ihr Quartier von Thouret fast völlig neu gestalten.
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