Fotoarchiv Eble, Waiblinger Kreiszeitung, Rund um

Eble zeigt, wie’s daheim vor 50 Jahren aussah

Für Bildband 4 zur Schwaikheimer Geschichte hat der Hobby-Archivar 90 Fotos aus der Nachkriegszeit ausgewählt

In seinem Kellerarchiv bewahrt Kurt Eble mittlerweile 54 Ordner mit Fotos von Schwaikheim auf. Jetzt ist sein viertes Buch mit einer Auswahl davon erschienen.Bild: Steinemann Schwaikheim. Pünktlich vor Weihnachten hat Kurt Eble sein neues Buch fertig gestellt. Für Neubürger und Alteingesessene ist die Dokumentation der 50er- und 60er-Jahre, in Bildern und kurzen Texten, gleichermaßen interessant. Der Bau des Rathauses, der Ludwig-Uhland-Schule und der TSV-Turnhalle fallen in diese Zeit.

Viele Schwaikheimer werden sich noch daran erinnern, wie der Ort damals ausgesehen hat. Die Straßen waren anfangs unbefestigt oder mehr schlecht als recht asphaltiert, in der Bahnhofstraße 35 gab es einen Tante-Emma-Laden und in der Winnender Straße befand sich der Farrenstall. Der ein oder andere wird sich oder Verwandte auch unter der großen Schar der Kindergartenkinder mit Schwester Pauline oder auf den Konfirmations- und Klassenfotos wiedererkennen. Dazu kommen Momentaufnahmen des Alltags, die Familie "Briefträger Eckstein" bei der Heuernte oder Schwaikheimer auf einem Berg von Mostäpfeln bei der Mosterei Reile. Nach drei Bänden mit historischen Ansichten von der Jahrhundertwende bis in die 1940er-Jahre hat Kurt Eble erstmals Bilder aus der Nachkriegszeit in einem Buch zusammengefasst.

Der Heimatforscher hat damit einen Zeitraum ausgewählt, in dem sich der Ort grundlegend verändert hat. Die Einwohnerzahl stieg in diesen 20 Jahren von 3039 auf 7748. "Die Gemeinde ist dankbar für die Dokumentation dessen, was an Infrastruktur geschaffen worden ist", würdigte Bürgermeister Gerhard Häuser die Arbeit des Heimatforschers. Heute nehme man vieles als gegeben an, das Buch führe aber "die großen Leistungen" vor Augen. Altbürgermeister Lothar Krüger hat die Zeittafel beigesteuert, die 1950 mit der Einführung der öffentlichen Müllabfuhr mit einem Pferdefuhrwerk beginnt und 1969 mit dem Bau der Fritz-Müller-Allee, der Rathauserweiterung, dem Bau des dritten Schulpavillons, der katholischen Kirche und des katholischen Gemeindezentrums endet.

Die ausführlichen Bildtexte hat Eble selbst verfasst. Unter dem Foto der Metzgerei Lidle, die es bis 1988 gab, ist zu erfahren, dass es in den 50er-Jahren nicht weniger als fünf Metzgereien im Ort gab. Kaum vorstellbar auch, dass die Ortsdurchfahrt an einer Stelle, zwischen "Hirsch" und "Krone", einmal nur 4,50 Meter breit war. Auch Zugezogene und Jüngere tauchen so in die Geschichte Schwaikheims ein.

Eble, der "im normalen Leben" Fuhrunternehmer war, hat in den vergangenen 30 Jahren geschätzte sechs- bis achttausend Ansichten von Schwaikheim gesammelt und geordnet. Vereine greifen auf seinen Fundus zurück, wenn es ein Jubiläum zu feiern gibt. Im neuen Werk, für das Eble 90 Fotos ausgewählt hat, finden sich mehrere Bilder von Festumzügen: Musikverein, Turnverein, Radsportverein oder Landjugend sind darauf zu sehen. Auch die "erste Fronleichnamsprozession seit der Reformation" im Jahr 1955 ist dokumentiert. Letzte Lücken in seinem Archiv will der Chronist künftig noch schließen. So zeigt ein Bild den Winnender Hufschmied, da vom Schwaikheimer keines aufzutreiben ist. "Auch vom Büttel oder dem Mühlrad habe ich bisher keines gefunden", so der unermüdliche Sammler.

Einige Bilder, der Blick von der Eisenbahnbrücke in die Lohwiesen mit der gerade erstellten Kreisstraße oder auf die Zufahrt zur B14 kurz vor der Eröffnung, hat der 65-Jährige, der in Schwaikheim aufgewachsen ist, selbst gemacht. Die Veränderung seiner Gemeinde hält der Hobbyfotograf auch weiterhin in Bildern fest. Eine Fortsetzung ist schon geplant. Denkbar ist eine Gegenüberstellung von früher und heute. Ebenso ist mit einer Veröffentlichung zum 100-jährigen Bestehen der Eichendorff-Schule im Jahr 2010 zu rechnen.

Info

Der Bildband "Schwaikheim. Die 50er- und 60er-Jahre", der in einer Auflage von 640 Stück erschienen ist, hat ein größeres Format als seine drei Vorgänger und eine bessere Qualität. Das Buch ist für 16,90 Euro beim Heimatverein im Milchhäusle und im Bürgerbüro im Rathaus erhältlich. Außerdem beim Edeka-Markt, bei der Quelle-Agentur, der Buchhandlung Koch, der Volksbank Winnenden und der Post-Agentur Eckstein. Auch die Bände zwei (im Bürgerbüro) und drei (beim Heimatverein und im Bürgerbüro) sind noch vorrätig.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung, Rund um Waiblingen, 20.12.2004, von Redaktionsmitglied Stefanie Jezussek



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