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Die Pest

Die Auswirkung der Pest im Mittelalter

Der schwarze Tod trat im Mittelalter immer wieder in Wellen auf, erfasste große Teile Europas und kostete Millionen Menschen das Leben. Die Folgen waren dramatisch: Dörfer wurden entvölkert, das soziale Leben brach zusammen, aber vierlerorts wurde auch Raum für neue gesellschaftliche Entwicklungen geschaffen.

Isolierung der Kranken

Erstes Pestlazarett in Venedig

Die Auswirkungen der Seuche machten sich in allen Lebensbereichen bemerkbar und meist folgte einer Pestwelle auch noch eine Hungersnot, da Nahrungsmittel durch die Verseuchung dezimiert waren und Transportwege zusammenbrachen. 1423 wurde in Venedig das erste Pestlazarett eingerichtet, um Kranke bis zu ihrer Genesung, meist jedoch bis zu ihrem Tod, zu isolieren.

Als im selben Jahrhundert Deutschland regelmäßig von Pestwellen heimgesucht wurde, ging die Ausgrenzung weiter, indem man per Seuchengesetz verbot, kranken Mitbürgern Nahrungsmittel anzubieten. Zuwiderhandlungen wurden mit Ausweisung bestraft.

Die erste große Pestwelle begann 541, wurde vermutlich aus dem vorderen Orient eingeschleppt und beschränkte sich vorwiegend auf den Mittelmeerraum. Viele kleinere Pestzüge folgten. Die zweite große Welle erfasste Europa von 1347 bis 1352. Diesmal kam die Krankheit aus Zentralasien und kostete rund ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung das Leben, das waren circa 18 bis 25 Millionen Menschen.

Ausbreitung der Pest im Mittelalter

Zerfall sozialer Bindungen

Als zunehmend bekannt wurde, wie gefährlich und leicht übertragbar die Krankheit tatsächlich war, verweigerten Menschen selbst ihren Angehörigen, Kindern und Eltern die dringend benötigte Hilfe. Kranke und Sterbende hatten häufig keinen Beistand ihrer Familien, oft nicht einmal den eines Arztes oder Priesters. Aus Angst vor Ansteckung wurden kulturelle Traditionen nicht mehr gepflegt, Beerdigungen im herkömmlichen Sinne waren verboten. Menschenansammlungen, sogar Gottesdienste, waren ebenfalls untersagt.

Reiche, die sich die Flucht vor der Seuche leisten konnten, verließen ihre Heimat. Kranke wurden beraubt, Leichen säumten die Straßen, das gesamte öffentliche Leben brach zusammen. Zu den gefährlichen Aufräumarbeiten wurden soziale Randgruppen eingesetzt, wie Juden, Zigeuner, Ausländer und Behinderte. Sie sammelten Tote von den Straßen, holten sie aus ihren Häusern und bestatteten sie in Massengräbern.

Der Glaube an die Strafe Gottes

Pestkranke mit den typischen Pestbeulen

Da man zunächst medizinisch keine Erklärung für den Schwarzen Tod fand, suchte man sie in der Religion. Man deutete Katastrophen als Vorboten weiterer Katastrophen. So wurde die Pest als erstes Zeichen für das Ende der Welt, die Apokalypse, gedeutet. Diese düsteren Prognosen machten die Menschen des 15. Jahrhunderts auf der einen Seite zu einem besonders gläubigen Volk, Flagellanten geißelten sich öffentlich selbst, um Befreiung von der Sünde zu erreichen. Auf der anderen Seite wollte man die letzten Tage der Menschheit noch feiern, ausgelassenen und mit ungehemmter Lebensfreude.

Als Sündenböcke mussten wieder einmal Randgruppen herhalten, die von der Kirche verfolgt wurden. Um sich vor ihnen und der Seuche zu schützen, fertigten Quacksalber Amulette an, Ärzte und Apotheker mischten Gegenmittel und publizierten Pestschriften.

Fortschritte in der Medizin

Pestarzt in seiner Schutzkleidung (Darstellung aus dem 17. Jahrhundert)

Da man an alte herkömmliche Heilverfahren nicht mehr glaubte, Mediziner versagten und häufig selbst an der Pest erkrankten, wurden Lehrstühle an den Universitäten frei. Durch die hohe personelle Fluktuation gab es neue Ideen für medizinische Ansätze. Man war experimentierfreudig und offen für Neues. Ärzte dokumentierten zunehmend Berichte in ihrer Landessprache und nicht mehr in Latein, sodass medizinisches Wissen für immer mehr Menschen zugänglich wurde. In dieser Zeit entstand der Begriff der Quarantäne und es wurden die ersten Hygienevorschriften erlassen. Sie reichten von Lebensmittelüberwachung über Armenfürsorge bis hin zur Kontrolle von Prostituierten.

Durch die Vorkehrungen und standardisierte Behandlungen gelang es auch tatsächlich, die Pest zurück zu drängen. Nachdem rund ein Drittel der Bevölkerung dem Schwarzen Tod zum Opfer gefallen war, verteilte sich das vorhandene Vermögen neu, Überlebende kamen zu Reichtum. Durch den Arbeitskräftemangel stiegen Löhne signifikant an, allerdings auch die Preise, da sämtliche Waren knapp waren. Folge war auch hier wieder eine gesetzliche Regelung, zum Beispiel Arbeitszwang sowie Lohn- und Preisregelungen.

Quelle:

ZDF Wissen und Entdecken

Die Pest in Schwaikheim

In Schwaikheim kam es auch zu Pestausbrüchen.

Seht mal auf der > Zeittabelle nach.



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