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Die Entstehung des Ortes Schwaikheim

Flurkarte 1832 - Die Lage des runden Burghügels -

Aus der ersten Urkunde von Schwaikheim geht nicht nur die Bedeutung unseres Ortsnamens hervor, sondern auch - was bisher nicht gemerkt wurde - die Bedeutung des Ortsnamens Erdmannhausen. Erdmännchen - wie es in der Sage heißt - haben diesem Nachbarort sicher nicht den Namen gegeben: Seine ursprüngliche Form lautet Erckmareshusen; darin steckt der Personenname Ergmar. Nun wird in der Schwaikheimer Urkunde berichtet, dass ein Herr Siegmar hier Besitz ertauschte. Da er auch im Gartachgau begütert war, muss es sich um einen fränkischen Adligen handeln, der in Schwaikheim und der weiteren Umgebung Interessen hatte, und da der Adel gleiche oder ähnliche Vornamen führte, darf man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass Eggimar mit dem Gründer von Erdmannhausen verwandt war.

Die Markung Schwaikheim ist aus 2 alemannischen Urhöfen entstanden: aus Sweiningen und Benningen. Ein hiesiges Gewann hatte früher die Bezeichnung "Zehntfreier Benninger", und auch heute noch kennt man den Flurnamen Im Benninger. In der Tat schenkte ein Niebelung von Schwaikheim ums Jahr 1100 dem Kloster Hirsau eine Hube Feld in Benningen. Natürlich haben die Geschichtsschreiber bisher angenommen, dass es sich bei diesen Nennungen um den Ort Benningen am Neckar handle. Wohl ist die urkundliche Form Bunningen die gleiche wie bei anderen Schenkungen im Ort Benningen: Um 1150 stifteten die Brüder Eigolf und Hartwig dem Kloster Hirsau 6 Huben in Bunningen, 2 Huben in Duttlingen (abgegangen) und 3 Huben in Pflugfelden. Ihrem Beispiel folgte ihr Verwandter Bernnoch mit der Vergabe seines Besitzes in Geisnang (aufgegangen in Ludwigsburg) und in Bunningen.

Eine weitere Schenkung von einer halben Hube in Bunningen im Jahre 1120 weist aber auf die Flur Benningen in Schwaikheim hin: Der Schenker hieß Niebelung von Weiler; entweder ist er mit dem anfangs genannten Niebelung von Schwaikheim identisch, oder er ist infolge des gleichen Vornamens ein naher Verwandter von ihm. Innerhalb einer Sippe wurden zu jener Zeit gern die gleichen Vornamen verwendet. Waren die Herren von Schwaikheim und Weiler zum Stein verwandt, dann ist der Zusammenhang leicht erklärbar: Der Herr von Weiler hat ein aus der Verwandtschaft ererbtes Grundstück im Gewann Benningen verschenkt. So betreffen diese Hirsauer Schenkungen mit viel größerer Wahrscheinlichkeit die abgegangene Hofstatt Benninger oder Benningen auf Schwaikheimer Markung; sie ist vielleicht im Zuge des Bauernlegens (12./13. Jahrhundert) vom Kloster Hirsau aufgegeben worden. Möglicherweise deutet in Schwaikheim die Straßenbezeichnung "Hofstatt" auf den ehemaligen Hof "in Benningen". Um 1350 ist in Schwaikheim der Familienname Bönninger ("die Bönningin") urkundlich bezeugt.

Dass die heutige Markung aus 2 verschiedenen hervorgegangen ist, lässt sich auch an den Zelgen dokumentieren. Bekanntlich waren die Dörfer früher der Dreifelderwirtschaft unterworfen und die Markungen in 3 Zelgen eingeteilt. Aber Schwaikheim hatte bereits 1350 mindestens 6 Zelgen; 3 von ihnen dürften zum früheren Benningen gehört haben.

Schwaikheim hatte seine sichere Zuflucht und Verteidigung in der Burg am alten Ortsrand (Bahnhofstraße 6, westlich der Bahnhofstraße). Zwar hat man früher hier ein kleines römisches Kastell vermutet, aber heute weiß man, dass vor dem Bau der Höhenburgen (ab 1000) schon in einzelnen Orten Holzburgen oder -türme auf einem künstlich aufgeworfenen Hügel standen. In unserer Gegend hießen sie Burres oder Burstel. Solche sind bezeugt in Endersbach, Großheppach, Kleinheppach, Korb, Rielingshausen, Oßweil usw. Der Schwaikheimer Burghügel auf der Talsohle im Ostteil des Dorfes war noch 1350 intakt; damals heißt es "bei der Burg, unter der Burg, ob der Burg". Er wurde erst 1877 beim Bau der Bahnhofstraße abgetragen. Bei der Errichtung eines Gartenhäuschens um 1840 sollen auf der Kuppe des Hügels 12 Gefäße gefunden worden sein. Nach der Oberamtsbeschreibung sind hier "römische" Scherben, nach einem anderen Bericht 12 rotglasierte Tongefäße zum Vorschein gekommen. Diese Funde, die leider nicht erhalten sind, dürften aber eher aus staufischer Zeit stammen. An der Stelle des frühmittelalterlichen Burghügels steht heute das Gebäude Bahnhofstraße 6. Beim Graben eines Kellers wurden Bruchstücke von Ofenkacheln und ein unversehrtes 30 cm hohes Gefäß gefunden, wie Oberlehrer Börner an das Landesdenkmalamt berichtete. Reste dieses Hügels, der einen Umfang von etwa 150 m und eine Höhe von 5-6 m hatte, sind noch im Garten hinter dem Gebäude, 50 m südlich der Brücke, erkenntlich.

Die ortsansässigen Adligen wohnten erst in solchen Holzburgen, bis sie mit dem Aufkommen von weiterreichenden Waffen, wie Armbrüsten, auf den Höhen steinerne Burgen errichteten. Vielleicht waren die Herren von Schwaikheim Vorfahren jenes Rittergeschlechtes, das sich nach ihrer neu erbauten Burg "von Ebersberg" nannte. Einen kleinen Hinweis gibt der Name einer wieder verschwundenen Siedlung bei Alfdorf, die sich später in ebersbergischem Besitz befand. Sie hieß Niebelgau; das heißt "Gau des Niebelung". Die ersten bekannten Herren von Schwaikheim und Weiler zum Stein hießen Niebelung mit Vornamen.

Quelle: Ortsbuch

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