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Saurer Wein und schlafende Präsidenten

Axel Thomae

Axel Thomae hat Innenminister Fritz Ulrich von der Platte auf CD gebracht.

SCHWAIKHEIM. Ein Spitzbart und viel Humor, das sind die Merkmale des Innenministers Fritz Ulrich gewesen. Der Heimatverein Schwaikheim ist auf eine Schallplatte mit Erzählungen des gebürtigen Schwaikheimers gestoßen und hat sie digitalisieren lassen. Von Annette Clauß


Eine knappe Viertelstunde plaudert Fritz Ulrich, der SPD-Abgeordnete und spätere Innenminister des Landes Baden-Württemberg, aus dem Nähkästchen. „Mehr oder weniger parlamentarisch“ – der Titel der Schallplatte bringt den Inhalt auf den Punkt. In urigem Schwäbisch, untermalt mit einem rollenden
„R“, erzählt der gebürtige Schwaikheimer Ulrich vom Präsidenten des Berliner Reichstags, der während der Reden der Abgeordneten regelmäßig ein Nickerchen einlegte, gibt Tübinger Gogenwitze zum Besten und klärt die Zuhörer über seine Gattin auf, die neben „einer ausgezeichneten Textilaussteuer“ auch ein Fässchen sauren Reutlinger Weins in die Ehe eingebracht habe: „Seit ich den probiert habe, weiß ich, woher das Wort Mitgift kommt.“ „Das muss ein richtiger Unterhaltungskünstler gewesen sein“, sagt Axel Thomae. Der 63-Jährige hat viele Jahre als Toningenieur beim SWR-Fernsehen gearbeitet und bei Sendungen wie „Verstehen Sie Spaß“, diversen Fußball-Weltmeisterschaften und Olympiaden für den guten Ton gesorgt. Seit zwei Jahren ist er im Vorruhestand, hat seinen Beruf zum Hobby gemacht und nun die Erinnerungen Ulrichs, die der Stuttgarter Verlag Schwäbische Tagwacht vermutlich Ende der 1960er Jahre auf Vinyl presste, für den Heimatverein Schwaikheim digitalisiert.

Dieser hat die Schallplatte nebst einem handsignierten Buch mit dem Titel „Fritz Ulrich: Wengerter und Minister“ anvertraut bekommen und plant, die Originaltöne im MP3-Format auf seine Internetseite zu stellen. So können viele Menschen sich Ulrichs launige Erinnerungen per Mausklick anhören. Den Sprung aus dem analogen ins digitale Zeitalter hat die betagte Schallplatte im Bearbeitungsstudio von Axel Thomae vollzogen.

Im Dachgeschoss seines Hauses in Waiblingen-Hohenacker hat der Toningenieur Audiotechnik aus den vergangenen 40 Jahren zusammengetragen: Die museumsreife Tonbandmaschine und der Studioschallplattenspieler – mittlerweile eine Rarität – stehen einträchtig neben Mischpult, Synthesizern und modernen Rechnern. Die Schallplatte mit Ulrichs Erinnerungen hat Thomae zunächst mit einer Bürste gereinigt und dann auf seinem Studioschallplattenspieler abgespielt. Über ein Kabel wurden die Daten der analogen Platte als digitales Signal auf dem Rechner gespeichert. „Die Schallplatte war in recht gutem Zustand“, sagt Thomae – abgesehen von den typischen Störgeräuschen einer Vinylplatte.

Axel Thomae hat Unterschiede beim Klang der einzelnen Abschnitte bemerkt und vermutet deshalb, dass auf der Platte Mitschnitte aus verschiedenen Veranstaltungen vereint wurden. Wo die Aufnahmen entstanden sind, darüber kann er nur spekulieren. „Es klingt aber wie im Nebenzimmer einer Kneipe.“ Das wäre durchaus denkbar, schließlich war Fritz Ulrich, der während der Nazizeit eine Besenwirtschaft in Heilbronn betrieb, einem guten Tropfen nicht abgeneigt –

Quelle:

Stuttgarter Zeitung vom 22.04.2009

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